shadow-dragonwings
  Lu the Fox
 
Autor: Bonny

,,Lu, du bist echt verrückt!", schallte es über die verschneite Lichtung. Es schneite unaufhörlich. Die Flocken tanzten im Funkeln der wärmelosen Wintersonne. Lu schaute auf. Der kleine weiße Fuchs war im Schnee kaum zu erkennen. Lu war unter seinen 3 weiteren Geschwistern als einziger Fuchs weiß. Seine Eltern und Geschwister waren rot. Seine Schwester Kess sprang auf ihn, und wieder machte er einen schnellen Satz zur Seite und versank im Schnee. Stern, seine Mutter, lächelte. Sie liebte es, ihre Jungen so unbeschwert spielen zu sehen. Selbst Lu schien seine Blindheit kaum zu behindern. Zoe und Minou, die anderen Fuchswelpen, rollten gerade den kleinen Hang hinunter, als ihr Vater von der Jagd kam. Blizzard war ein tief roter Fuchs und von Narben übersät. Er trug einen großen Schneehasen im Maul. Die Welpen flitzen zu ihm und fielen über den Hasen her. Stern nickte Blizzard zu. Sie würden später für sich selber jagen. Die beiden großen Füchse zogen sich in die Höhle zurück. Stern wollte ihre Welpen nicht allein lassen, doch Blizzard versicherte ihr, sie können auf sich selbst aufpassen. Stern rollte sich zusammen, als Blizzard sie endlich beruhigt hatte. Nach einiger Zeit der Stille wurde die Luft von einem Schrei zerfetzt, gefolgt von panischem Fiepen und einem Kreischen. Stern schoss aus der Höhle. Sie sah gerade noch, wie ein Adler ein weißes Fellbündel davon trug. ,,Lu!", schrie sie. Doch der Welpe war verschwunden. Trauer überschattete die Familie. Der Winter neigte sich dem Ende zu, der Schnee schmolz. Stern hatte es verdrängt, Lu verloren zu haben. Es war ein Tag im Frühjahr, Stern und ihre 3 Welpen waren gerade unterwegs, um zu jagen, als sie einen fremden Geruch vernahmen. ,,Blizzard?", fragte Stern in die Stille. Ihr Gefährte kam herbei. ,,Wartet hier", befahl Stern den 3 jungen Füchsen. Kess, Zoe und Minou blieben wie befohlen sitzen. Stern und Blizzard schlichen durch das Gestrüpp. Sie erblickten ein schneeweißes Tier. Das Fell war verknotet, ein Ohr war zerfetzt, Narben zierten die Flanke, die rechte Vorderpfote hatte das Tier hochgezogen. Die kleinen Ohren zuckten, und es schwenkte den Kopf. Blinde Fuchsaugen starrten Stern an. ,,Lu", hauchte sie. ,,Stern", sagte Lu. ,,Lu?!", schrie Kess. Gefolgt von Zoe und Minou, rasten sie zu ihm. ,,Ich dachte, du seist tot ...", gestand Stern. ,, Der Wille stirbt nie", sagte Lu und zupfte die zerrissene Feder eines Adlers aus seinem Pelz.



 

 
 
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