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  Shadow-Dragonwings
 


 

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Titel: Shadow-Dragonwings
Autor: Akane

Prolog:


"Maike, kommst du mal bitte?", rief ihre Mutter die Treppe hinauf. "Was ist denn?" "Komm einfach runter, dass musst du dir anschauen."
Das 12-Jährige Mädchen stapfte die Treppe hinunter. "Was willst du mir denn zeigen?" "Guck mal.."
Maikes Mutter hielt ihr einen großen, mit Edelsteinen besetzten Stein entgegen. Es funkelte in dem Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel.
"Was ist das?", fragte ihre Tochter. "Dein Vater vermutet, dass dieser Gegenstand hier eine Rückenplatte von einem Drachen ist. Wir wissen leider nicht vom welchem. Möchtest du es haben?" 
Natürlich will ich ihn. Ich liebe alles was glitzert!

In einer Kleinstadt tief in der Sjeltann-Welt lebt eine junge Frau, mit langen, silbernden Haaren und grünen Augen.
Sie heißt Maike und hat einen großen Traum. Sie will die beste Drachenforscherin der Welt werden, und hat gerade erst ihr Abitur abgeschlossen. Vor 7 Jahren hat sie von ihren Eltern eine kleine, von Edelsteinen besetzte Rückenplatte geschenkt bekommen.
Seitdem will sie herausfinden, von welcher Kreatur das ist, aber es wird sehr schwer werden...

Kapitel 1 - Schattenkiller

Maike hatte einen Traum: Die beste Drachologin der Welt werden. Doch das kann sie erst mit Abitur schaffen, was sie bereits hinter sich hatte. Durchschnitt: 1,5. Sehr gut!, dachte sie aufgeregt, morgen gehe ich zum Vorstellungsgespräch! "Maike, kommst du kurz?" Das war ihre Mutter. "Ja, bin gleich da!", antwortete Maike lautstark. Sie ging ins Wohnzimmer. Ihr Vater saß auf der Couch und schaute fern. Ihre Mutter saß im Sessel. Sie strickte ein Halloweenkostüm für Maikes kleinen Bruder Vaughn. Er wollte als Schattenkiller gehen. Schattenkiller sind ungefähr ein Meter lange und einen halben Meter große schwarze, rotäugige Drachen. Rotäugige Drachen sind die gemeinsten, da sie nie Mitleid haben. Schattenkiller sind ungewöhnliche Drachen, da sie Flügel aus Federn haben. Sie greifen aus dem Hinterhalt an, weshalb man nie weiß, wann sie es tun, da sie ohne Grund auch alles angreifen, was viel größer ist als sie selber. "Maike, wenn du Drachologin werden willst, musst du die Drachen auch malen können.", sagte ihre Mutter. "Ich habe schon versucht einen Schattenkiller zu malen.", antwortete sie und legte den Zettel ihrer Mutter vor.




"Du bist äußerst talentiert in Malen.", staunte Maikes Mutter. "Kann ich mal sehen?" Ihr Vater wollte es sich auch angucken. "Na klar." Ihre Mutter übergab den Zettel ihrem Vater. "Oh mein Gott, du hast den Schattenkiller sehr gut getroffen!" Maike hat sogar ihren Vater begeistert, der erstaunt auf das Blatt starrte. "Sehr gute Arbeit, ich würde sagen du nimmst das Blatt mit zum Vorstellungsgespräch." "Würde ich auch sagen." "Danke, ich hatte das auch vor.", grinste Maike. Sie nahm das Blatt und ging wieder in ihr Zimmer. Es war spät abends, und übermorgen war Halloween. Die Eltern gingen immer mit ihren Kindern mit, da zu dieser Nacht auch die Schattenkiller rumlungerten. Es waren schon viele Todesfälle passiert, nur weil Eltern ihre Kinder alleine durch die Nacht zogen ließen.
Maike wurde müde. Ich denke mal, ich geh schlafen, ich muss für morgen fit sein!, dachte sie sich und ging schlafen. Am nächsten morgen stand sie um 8.00 Uhr auf. Sie zog sich an und ging runter in die Küche. "Morgen mein Schatz.", hörte sie ihre Mutter sagen. "Morgen.", gähnte Maike herzhaft. Sie setzte sich auf einen Stuhl und schmierte sich ein Toast. "Wann musst du heute da sein?" "Um 9.00 Uhr." "Und bei wem ist dein Vorstellungsgespräch?" "Bei einem Herr Steiner." "Von dem habe ich schon gehört. Er ist Kritiker. Bei dem musst du dich besonders anstrengen." "Hmpf!" "Wird schon.", meinte ihre Mutter gutmütig. "Hoffe ich...",sagte Maike missmutig. Sie aß ihr Toast und stand auf. Zum Schluss räumte sie den Tisch ab.
Sie ging den Flur entlang. Hoffentlich vermassel ich es nicht! Sie zog ihre Jacke und Schuhe an, und ging raus. Es war schon hell. Maike lief die Straßen entlang. Sie war entsetzt, als sie auf einen Plakat sah, wie für Drachenhaltung geworben wurde. Wie kann man Drachen als Haustiere halten? Zum Schluss sterben sie - sie, oder die Menschen. In engen Räumen werden sie doch eh nur aggressiv. Und wenn sie aggressiv werden, werden sie dem Stress ausgesetzt. Und wird es zuviel Stress, sterben sie. Der Grund für die Todesursache des Drachen. Doch des Menschen? An sich stirbt als erstes der Mensch, weil wenn der Drache aggressiv ist, tötet es aus blinder Frustation, beziehungsweise Wut. Sie ging weiter. Die Blätter raschelten. Maike ging eine Allee entlang. Auf einmal hörte sie etwas tappen. Da schleicht sich doch was an! Instinktiv nahm sie ihr Taschenmesser aus der Jackentasche. Die junge Frau fühlte sich beobachtet. Maike guckte sich in allen Richtungen um. Es raschelte im Laub neben ihr. Sie drehte sich in Richtung Geräusch.

Stille...

Die Laubblätter fielen weiter und weiter. Sie steckte das Taschenmesser wieder ein. Vielleicht habe ich mich nur geirrt. Sie ging weiter. Auf einmal schlurfte etwas aus dem Laubhaufen. Ein kleiner Greif kam heraus. Maike rannte hin. Sie nahm es hoch und beäugte den Flügel des Tieres. Das nenn ich mal eine Fleischwunde! "Wer hat dir das angetan?" Das geflügelte Tier allerdings fiel in Ohnmacht. Das Mädchen hörte etwas. Sie wollte sich gerade umdrehen, doch zu spät. Krallen drangen in ihre Schultern ein. Scharfe Krallen. Sie schrie. Mit ihr das Brüllen des Monsters. Es fühlte sich an, als ob es das Schulterblatt durchbohre. Sie fiel auf die Knie, ließ den Greif los und taumelte zu Boden. Sie spürte heißen Atem im Nacken. Maike versuchte sich umzudrehen. Vergeblich. Das Tier stellte sich nun auf ihren Rücken und stach mit den Krallen weiter zu. Maike schrie wieder. Es hatte sie gebissen. Sie merkte, wie Blut floss. Maike musste es schaffen es abzuschütteln. Doch es gelang ihr nicht. Das Monster war zu schwer. Wieder versuchte sie sich umzudrehen. Ein wenig schaffte Maike es. Sie sah allerdings nicht viel. Langsam wurde ihr schwarz vor Augen. Sie hatte noch eine einzige Rettung: Ihr Taschenmesser. Sie versuchte ihre Hand so zu bewegen, dass sie es gerade noch schaffte, in ihre Jackentasche zu greifen. Das Metall blitzte wegen der Sonne auf. Die Krallen bohrten sich immer weiter hinein. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus. Maike drückte ihren Ellbogen hoch. Sie keuchte - und stach zu. Ein Schrei erstieß, dann verstummte er. Der Körper erschlaffte.

Maike drehte sich um. Sie sah in die dunkelroten Augen. Der Körper des Tieres senkte und hob sich. Der Drache - Maike stellte fest, dass es ein Schattenkiller war - versuchte sich aufzurichten, aber ohne Erfolg. Das Mädchen stand schnell auf und sah dem hilflosem Körper zu. Du kannst nicht weitergehen! Es wird sterben!
Sie beschloss zu helfen. Aber wie? Wird es sie angreifen?
Maike näherte sich. Sie wollte den Schattenkiller beim Aufrichten helfen, fasste mit der rechten Hand blind an die rechte Flanke. Sie spürte etwas flüssiges. Ein ekliges Gefühl bohrte sich in ihre Hand. Maike zog die Hand zurück.
Blut...
Angewiedert schüttelte sie die Hand. Es brannte wie Feuer. Schnell nahm Maike ein Taschentuch.
Verdammt...!
Als sie es abwischte, schmerzte es richtig. Eine langgezogene Wunde wand sich um ihre Hand.



Das Tier schrie. Schnell schaute sie hin. Es reckte sich auf dem Boden, aber 2 Sekunden später wurden die Augen des Schattenkillers schwarz. Es ist tot! Sie vergewisserte sich, dass sie nicht nocheinmal in eine Wunde fasste und nahm den leblosen Körper hoch. Sie sind so schön. Wie konnte ich das tun?! Sie blickte zu ihrer rechten Hand. Die Wunde war verschwunden, dafür ist da ein riesiges Brandmal.
Der Greif schrie. Schnell ließ das Mädchen den Schattenkiller los. Der junge Greif lebt noch! Sie schaute es sich näher an.
Alleine wirst du nicht überleben...
"Ich nehm dich mit. Hier draußen schaffst du es nicht."


Kapitel 2 - Rovel


Nachdem Maike beim 'Kritiker' angerufen hatte, eilte sie nach Hause.
"Mensch Kind, wie siehst du denn aus?! Und was ist mit deiner Hand passiert?", kam ihre Mutter auf sie zugestürzt. "Ein Schattenkiller hat mich angegriffen. Dabei ist das Brandmal entstanden.", erklärte sie.
"Und warum hast du einen Greif mitgebracht?", erkundigte sich Maikes Mutter.
"Er wurde ebenfalls angegriffen. Sein Flügel ist sehr stark verletzt, ich glaube sogar gebrochen."
"Komm dann mal schnell mit." Ihre Mutter ging nach draußen. Sie war Apothekerin und wusste über Verletzungen von Drachen besser Bescheid als Maike. Ihre Tochter folgte ihr. Beide gingen in einen weißen Raum in einem Nebengebäude. "Dann zeig mal her." Maikes Mutter nahm den Greif und setzte ihn auf den Tisch. Sie beäugte seine Wunde sorgfältig. Schließlich ging sie zum Schrank und nahm eine kleine Flasche heraus. "Das ist Spucke vom roten Blitz. Ein sehr gefürchteter Drache. Sie sind äußerst selten anzutreffen, meist nur auf Gebirgen von 9000 Fuß hoch. Sie schätzen die Höhen." Sie nahm einen Esslöffel und träufelte
30 dickflüssige Tropfen rauf. Daraufhin hielt sie den Löffel senkrecht zur Wunde. Der Speichel tropfte herunter. Bei jedem Tropfen zuckte der Greif leicht zusammen.
"Jetzt müssen wir nur noch eins tun." Maikes Mutter lief erneut zum Schrank hin. Diesmal nahm sie eine Schachtel mit Luftlöchern heraus. Als sie das Kästchen öffnete, sah Maike, dass dort drin viele kleine Maden waren. "Das sind Schweißfliegenmaden. Ich setze sie jetzt vorsichtig in die Wunde rein, mach einen Verband drüber und nach einer Woche sehen wir was passiert ist." Sie tat dann das, was sie gerade beschrieben hatte.
Als sie die Maden reinsetzte, durchfuhr Maike ein Schauer. Sie fand die kleinen Viecher einfach nur ekelerregend. Die Würmer krümmten und drehten sich in der Hand von Maikes Mutter. Als ihre Mutter schließlich den Verband rumwickelte, fühlte sie sich jedenfalls etwas beruhigt.
"Wir müssen ihn erst mal für die Zeit behalten bis seine Wunde vollständig auskuriert ist. Das kann sehr lange dauern." "Kann ich ihm einen Namen geben?" "Wenn du darauf bestehst."
Maike hielt kurz Inne. "Rovel." "Rovel? Ein komischer, aber zugleich geheimnisvoller Name."

‚Rovel’ versuchte vom Tisch herunterzuspringen, doch Maike hielt ihn auf. „Du bist zu verletzt. Ich trage dich hoch in mein Zimmer.“ Sie nahm den etwas schweren Greif und lief los. „Wir gucken dann morgen mal weiter.“, rief ihre Mutter ihr hinterher. „Okay Mum.“

Der Greif guckte sich in ihrem Zimmer um. Etwas verstört musterte er die silberglänzende Stereoanlage. Rovel ging auf das Gerät zu und schnüffelte. Er rümpfte die Nase. Maike ging zum Schrank und holte eine Schachtel Kekse raus. Als sie die Schachtel öffnete, strömte ein nach Schokolade riechender Duft hinaus. Rovel blickte auf. Seine Augen leuchteten. „Nein Rovel, das darfst du nicht essen. Davon kannst du schlimme Krankheiten bekommen.“, sagte Maike und biss ein Stück von dem Keks ab. Nachdenklich musterte sie ihren Kalender. Maike musste unbedingt versuchen,nochmals einen Termin zu kriegen. Als sie sich auf ihr Bett schwang und mit dem Rücken landete, durchfuhr sie ein heißer Schmerz. Shit! Ich habe die Verletzungen am Rücken total vergessen! Warum immer ich? Was habe ich getan, damit ich das verdient habe? Sie richtete sich langsam – mit höllischen Schmerzen – auf. Währenddessen griff sie zum Nachttisch und nahm sich einen Block und einen Bleistift. Ich sollte dennoch weiterüben und malen. Rovel wuselte weiterhin durch ihr Zimmer. Etwas später war sie fertig mit der Zeichnung. Sie richtete sich wieder vorsichtig auf und stand schließlich auf. Maike ging zur Wand und klebe das Bild mit Klebeband an.
 


„Ich geh kurz runter in die Wohnstube, und wehe Freund, du reißt hier auch nur ein einziges Möbelstück um!“, zischte Maike und drehte sich um. „Und bevor du es wagst auch nur ein Keks zu essen, nehme ich die Packung lieber mit!“ Sie nahm die Keksschachtel vom Tisch und machte sich auf dem Weg zur Treppe. Als Maike runterlief öffnete sie die Schachtel mit den Keksen, um sich nochmals einen herauszunehmen. Der verführerische Duft kam wieder. Plötzlich hörte sie ein Jaulen und der Greif sprang ihr auf den Rücken. Maike konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten und viel mit voller Wucht gegen das Treppengeländer.

Kapitel 3 – Vaughn


Benommen taumelte Maike die Treppe herunter. Rovel erschreckte sich durch den herzzerreißenden Schrei und ließ von ihr ab.
"Maike! Was ist passiert?!" Ihre Eltern kamen durch den Flur zu ihr gerannt. "Rovel...Er hat..." Sie keuchte. "Was ist mit dem Greif?" Maikes Mutter stützte sie. "Er hat mich von hinten angegriffen. Aber nur aus Hunger!" „Der Greif kommt erstmal nach draußen!“, sagte ihr Vater gereizt. Er ging nach oben, man hörte ein erschrecktes Kreischen und Maikes Papa kam samt den gepackten Greif die Treppe runter. „Aber...!“ Weiter kam Maike nicht, weil ihr Vater gleich ein „Keine Wiederrede!“ an den Kopf warf. Er packte den Greif und ging nach draußen. Das Mädchen sah nur noch wie ‚ihr’ Rovel angekettet wurde. „Der Greif bleibt draußen, hast du mich verstanden?!“ „Ja, ich habe verstanden.“, murmelte Maike trostlos und stapfte die Treppe hinauf. Sie setzte sich auf ihr Bett, schlang die Arme um ihre Beine und weinte.

 

Ich muss eingeschlafen sein. Aber warum ist Papa so gemein und hat Rovel rausgeschmissen? Er kann doch nichts dafür...

Sonnenstrahlen kitzelten  ihr Gesicht. Der große Feuerball am Himmel schien durch ihr Fenster.

Maike schaute auf die Uhr. Schon 10 Uhr? Ich sollte besser mal aufstehen und gucken was der Greif macht. Es muss eine harte Nacht gewesen sein, da es langsam immer kälter wird.

Sie stand auf und ging erst einmal ins Badezimmer. Maike nahm ihre Zahnbürste und putzte sich die Zähne. Als sie schließlich fertig war, wechselte sie ihre Sachen und ging runter.

„MAIKE!“ Ihr kleiner Bruder Vaughn kam angerannt und umarmte sie. „Na du.“, gab seine große Schwester als Antwort. „Geht es wieder besser?“ Seine großen dunkelbraunen Augen leuchteten sie an. „So allmählich.“, gab sie zur Kenntnis. Maike löste sich aus der Umarmung und lief in die Küche. Wo sind meine Eltern? „Vaughn, weißt du wo Mama und Papa sind?“ „Ich weiß nur das sie schnell einkaufen fahren. Sie sind zu dieser großen Stadt gefahren, ich glaube Roschauma oder wie das heißen.“ Der 5-Jährige sah sie an. „Es heißt Roschauna, mit ‚N’.“ „Ist Vaughn egal.“

Das ist mein kleiner Bruder – frech und spricht immer noch wie ein Baby.

„Was ist das für ein komisches Tier da draußen? Es macht Vaughn Angst.“ „Das ist ein Greif. Ich habe ihn mitgebracht, als ich ihn verletzt vorgefunden habe.“ „Hat der Greif einen Namen?“, fragte ihr Bruder. „Ich habe ihn Rovel genannt.“ „Rovel!“ Vaughn rannte zu Tür und versuchte die Klinke runterzudrücken. Er sprang und klammerte sich ran, und die Tür ging ruckartig auf. Schließlich rannte Maikes kleiner Bruder raus und sie hörte nur noch: „ROVEL!“ Maike seufzte und ging nach. Gerade hatte er noch Angst und dann schreit er das arme Tier zusammen.

Rovel musterte Vaughn etwas verschreckt und öffnete bedrohend den riesigen Schnabel. Maikes Bruder erschreckte sich ebenfalls und rannte schluchzend zu seiner großen Schwester zurück. „Das kommt davon, wenn man zu stürmisch auf ein Tier zugeht. Es erschreckt sich und will keinen Kontakt mehr mit dir aufnehmen.“, sprach Maike besserwisserisch auf ihren Bruder ein. „Rovel ist doof.“, gab der nur zur Kenntnis.


 

Kapitel 4 - Antoine

Während Maike mit ihrer Familie zu Abendbrot aß, versank sie in Gedanken. Heute Abend war Halloween, und ihre Eltern waren nicht da um mit Vaughn von Tür zur Tür zu ziehen. Deswegen war heute Maike dran. Ein Geräusch ließ sie aufblicken. Ihr Vater hatte die Fernbedienung in der Hand und schaltete gerade den Fernseher an, der auf dem nicht allzu großen Kühlschrank stand. Er stellte auf Rundfunk. Maike schmierte sich erneut eine Stulle. Das Butterstück war weicher als gedacht und mit einem Strich, der sich anhörte, als würde Kreide an der Tafel quietschen, prallte das Messer auf den Teller, wo die Butter drauf war, auf. Maikes Bruder guckte sie wegen des Geräusches entgeistert an, widmete sich daraufhin aber wieder dem Fernseher. Maike blickte ebenfalls auf. Die Nachrichtensprecherin mit ihrer braunen Dauerwelle erinnerte irgendwie an ein zerrupftes Huhn.
"Dieses 6-jährige Mädchen aus Kornheim", sie blendeten ein Foto ein, wo ein Mädchen mit langen, blonden Haaren und strahlend blauen Augen zusehen war, "wird seit heute Morgen vermisst. Wer sie gesehen hat, soll sich aufgrund der Suche nach Spuren und Hinweisen umgehend bei der Polizei melden." Werbung für Fruchtyoghurt erschien. Maike wendete den Blick ab und biss ein großes Stück aus der Kräuterquarkstulle.
"Ich kenne dieses Mädchen", gab Vaughn zur Kenntnis, "ich glaube sie hieß Antoine." "Ich kannte ihre Mutter. Eine Franzosin. Der Vater war Deutscher.", sagte Maikes Mutter. Ihr Mann blickte auf. "Ich kenne die Familie nicht."
Daraufhin brach Schweigen aus. Maike stand auf und brachte das Brett, was mit kleinen Krümeln von ihrem Brötchen und der Stulle übersät war, zum Abwasch. "Vaughi, wärst du dann so nett wenn du mit dem Essen fertig bist und ziehst dein Kostüm an?" "Macht Vaughn.", antwortete er. Seine Schwester ging die Treppe hoch in ihr Zimmer. Sie zog den dünnen Pullover aus und betrachtete ihren Rücken im Spiegel.  Vom Nacken bis zur Leiste zog sich eine breite, von Schorf überzogene Wunde. Sie tastete sie vorsichtig ab. Als ihre kalten Finger die Wunde berührten, kam ein kurzer Stich. Darauf folgte aber eine kühlende Wirkung. Maike stakste zum Schrank. Sie kramte einen schwarzen Umhang heraus, dazu einen Hut mit roten Federn. Sie legte sich den Umhang um und setzte sich den verrückt wirkenden Hut auf. Maike steckte das Taschenmesser ein, falls mögliche Angriffe von den schwarzen Wesen, die im Schatten auf Menschen lauern, stattfinden würden, wäre sie wenigstens vorbereitet. Sie ging in das Badezimmer. Sie öffnete eine Schublade und holte ihre Schminktasche heraus, schnappte sich einen schwarzen Stift und malte sich ein kleines, schwarzes Skelett von einem kleinen Springer auf die Wange. Kleine Springer sind Minidrachen, eher gesagt Eidechsen mit je 2 Paar Flügeln. Da sie nicht richtig im Rythmus fliegen können, hopsen sie eher über dem Boden als zu flattern.
Als Maike fertig war, lief sie schließlich die Treppe runter. Ihr Bruder, der noch versuchtem sein Kostüm anzuziehen, sah Maike mit traurigen Augen an.
"Was ist denn los?", fragte seine Schwester ihn.
"Vaughn kann die Flügel nicht anziehen." Er schmollte.
"Wo sind die Flügel denn überhaupt?", wollte Maike wissen. "Da." Seine tiefbraunen, fast schwarzen Augen deuteten auf ein Band mit großen, schwarzen Flügeln die mit Federn bestickt waren. Seine Schwester war, als sie reinkam, daran vorbeigelaufen. Maike nahm das Band. "Mach mal die Arme hoch." Vaughn tat dies. Seine Schwester legte mit Hilfe eines weißen Karabiners das Band um Vaughns Bauch. Es saß stramm. Die schwarzen Flügel berührten mit dem unteren Federn fast den Boden.
"Fertig, lass uns losgehen."




Kapitel 5 - Halloween

Die beiden Geschwister liefen jetzt schon seit 10 Minuten draußen herum. Die 6 Grad warme Luft strich Maike um ihr Gesicht. Sie steuerten nun das 4. Haus an. Maike wartete am Tor, während ihr kleiner Bruder zur Tür ging und emsig klingelte. Eine ältere Dame öffnete die Tür und hielt eine Schale Süßigkeiten in der Hand. Sie nahm 3 Bonbons und einen Lolly heraus und legte die Candies in Vaughns Beutel, der um 1/8 bereits gefüllt war. Er bedankte sich und lief zu seiner Schwester. Er nickte Maike zu und sie zogen weiter. Die Herbstblätter lagen verstreut auf dem Weg. Das nächste Haus war nicht weit entfernt. Vaughn ging Süßigkeiten absahnen und Maike wartete geduldig.
Die Sonne war schon längst am Horizont verschwunden, als Vaughns Beutel schon zur Hälfte gefüllt war. Die Geschwister liefen gerade die 'Boum Street' entlang, eine kleine Straße nahe am Waldrand. Maikes Bruder wollte gerade zur Tür eines kleinen Häuschens laufen, als ein Schrei die Luft durchschnitt.
"Vaughn, bleib nah bei mir!", flüsterte Maike ihm zu. Sie kramte ihre Jackentasche durch, bis sie schließlich das Taschenmesser fand. Nicht nocheinmal! Ein Fauchen ertönte hinter ihr. Langsam drehte sie sich um. Rote Augenpaare starren sie an.
"Vaughn, sei jezt ganz leise. Wir schleichen jetzt vorsichtig zur Tür und bitten darum, dass wir rein können. Und laufe rückwärts!", flüsterte seine Schwester ihm zu. Maike starrte zurück in die leuchtenden Augen. Langsam gingen sie rückwärts. Das Tier bewegte sich nicht. Eine Wolke, die vor dem Mond lag, zog vorbei. Schwarze Schuppen blitzten im Licht auf. Die charakteristischen Federflügel schimmerten. Schattenkiller....
ext. Bild
Sie hatten schon fast die Tür erreicht, als das Monster der Nacht ein Schritt auf sie zutrat. Maike umklammerte ihr Taschenmesser. Vaughn drückte langsam die Klingel. Als das typische Ding-Dong ertönte, bleckte der Schattenkiller die Zähne. Heißer Atem trat aus seinem Maul. Kleine Dunstwölkchen entstanden. Klick. Die Tür öffnete sich. "Hallo, Ki..." Weiter konnte der junge Mann, der um die 25 rum war. Maike schrie: "Vaughn, lauf!" Der Schattenkiller sprang. Mit einem Satz hatte er Maike erreicht. Wütend schlug er mit seinem langem, dünnen Schweif. Plötzlich schnellte er empor, und schlug Maike das Messer aus der Hand. Im Schein der Lampe funkelte es mit silbernem Licht. Vaughns Schwester drehte sich rasch um und rannte in das Haus. Schnell knallte sie die Tür zu. Erschöpft vor Aufregung sackte sie schließlich zusammen.

Als Maike die Augen öffnete, blinzelte sie wegen dem hellen Schein der Lampe. Ihr Bruder saß neben ihr. "Was ist passiert?", fragte sie ihn. Der Mann dem das Haus gehört, hatte uns angeboten, dass du und Vaughn hierbleiben können, bis du dich wieder erholt hast." Als Vaughn den Mann erwähnte, trat dieser in den Raum. Er hatte kurze, braune Haare mit einem Seitenscheitel. Mit mysteriösen wirkenden strahlend blauen Augen. Er erinnerte Maike irgendwie an Antoine. "Hallo, ich bin Robert. Ich hab mich richtig erschreckt, mit dem was ihr bei meiner Tür abgezogen habt. Und übrigens, hier ist dein Taschenmesser." Er legte den Gegenstand vor Maike auf den Tisch. "Danke, wie spät ist es?", fragte sie ihn. "Es ist gerade mal 20 Minuten nachdem du zusammengeklappt bist. Also 10:05 Uhr." "Danke nochmal." Maiek versuchte aufzustehen, bis ein scharfer Schmerz durch ihren Rücken zog. Keuchend lehnte sie sich erneut an den Stuhl. "Hat er dich irgendwie erwischt?" Der Mann klang besorgt. "Nein, ich wurde es gestern von einen anderen Schattenkiller. Können sie uns zur Haustür bringen?", fragte sie ihn.
"Ich fahre euch nach Hause."

Kapitel 6 - Robert

Der Mann fuhr die Kinder in einem giftgrünem Veska nach Hause. Vaughn rannte zur Tür und machte sie schnell auf, unter dem Motto 'Hilfe, ich werde verfolgt!'. Drinnen hörte man ihn nurnoch brüllen: "MAMA!!!" Warum sind sie schon da? Ihre Mutter stürzte aus dem Haus auf Maike zu. "Ihr seit angegriffen worden?!" "Ja, aber wir konnten in das Haus von Robert flüchten.", erzählte ihre Tochter ihr. Maikes Mutter bemerkte den Mann der sich an seine Veska lehnte erst danach. "Vielen Da...Hey, sie sind doch der Vater von Antoine, oder?" "Ja, der bin ich." Robert lächelte traurig. Es muss einen echt zerreißen wenn die Tochter verschwunden oder möglicherweise tot ist. "Kommen sie doch rein.", bat Maikes Mutter ihm an. "Danke."
Maike hatte Mühe die Treppe, die zur Haustür führte, hochzulaufen. Sie war so ungünstig zusammengebrochen, dass es sich auf ihrem Rücken anfühlte, als wäre alles aufgerissen. Die Erwachsenen waren im Wohnzimmer. Maike schleppte sich die Treppe hinauf. Oben angekommen, befreite sie sich von ihrem Kostüm. Erneut betrachtete sie ihren Rücken im Spiegel. Tatsächlich - hin und wieder sah man Blut statt Schorf. Unter Schmerzen lief sie zur Treppe und rief nach ihrer Mutter. Eine halbe Minute später kam diese. "Was ist denn los?", fragte sie ihre Tochter. Maike deutete nur auf ihren Rücken. "Au!" Voller Mitgefühl verzog ihre Mutter das Gesicht. "Ich hole mal Salbe und Verband." Ihre Tochter stand mit herunterhängender Schulter in ihrem Zimmer. Nachdenklich betrachtete sie das von ihr neuste Bild 'Rovel'. Wie es ihm wohl draußen geht?, fragte Maike sich. Maikes Mutter kam zurück. Die Haare der Frau leuchteten im Schein der Lampe. Das hatte Maike von ihrer Mutter geerbt: Die silbernen Haare.

Der Verbandskasten den sie mitschleppte, war knallrot. Er hob sich allerdings nicht von den anderen Farben im Raum ab. Maikes Zimmer wurde schon immer in den Farben rot und weiß gehalten. "Ich werde jetzt den Verband um deinen Bauch und Rücken wickeln. Vorher mache ich aber noch die Salbe rauf. Das könnte etwas brennen, aber ich denke mal du hälst es aus." Sie tat, was sie sagte. Als ihre Mutter die Salbe auftrug, juckte sie mehr als sie brannte. Maike widerstand dem Drang zu kratzen. Ihre Mutter legte den Verband um. Es drückte etwas. Sie erstellte sich als in Klopapier eingewickelte Mumie vor. Sie lächelte.
 
 
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